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Muggendorf
Muggendorf wird erstmals in Urkunden um 1120 in verschiedenen Schreibweisen -von Muttingendorf bis Muotichindorf- als Sitz eines Adeligen namens Sterker bekannt. Seine legendäre Burg ist allerdings bis heute unentdeckt.
Der Ort stand unter der Lehenshoheit des Bamberger Bischofs, verwaltet zunächst durch das mächtige Geschlecht „von Schlüsselberg“, später derer „von Streitberg“. Im Jahr 1507 verkauft Jorg von Streitberg den „Flecken Muchendorf“ mit den Kirchlehen und weiteren Gütern an Ludwig von Laineck, dieser tritt die Liegenschaften nur ein Jahr später an den Markgraf Friedrich von Brandenburg/Kulmbach ab.
Nach dem Prinzip „cuius regio - eius religio“ wurde Muggendorf im protestantischen Markgrafentum schon 1529 protestantisch. Auf der „Stillen Wiese“ soll sogar Martin Luther gepredigt haben.
In den folgenden hundert Jahren wurde der Ort immer wieder von Kriegen und Bränden heimgesucht. Insbesondere im 30-jährigen Krieg litt diese konfessionsverschiedene Enklave ganz besonders, 1632 wurde die Ortschaft durch Söldner Wallensteins komplett niedergebrannt. Die Muggendorfer suchten mit Hab und Gut Schutz in den Höhlen oberhalb des Ortes. Die Kirche und Kirchenbücher verbrannten - und damit auch alte historische Quellen. Die Kirche wurde bis 1635 wieder aufgebaut - und parallel auch das Gemeindebrauhaus. Das Muggendorfer Bier war ein wichtiges Handelsgut - geliefert in die naheliegende Umgebung, aber auch bis Bayreuth und Nürnberg. So förderten das Markt- und Braurecht Muggendorfs Wiederaufbau.
Im späten 18. Jahrhundert lockte die Entdeckung umliegender Höhlen nicht nur Forscher, sondern auch Scharen romantisch gesonnener Reisender nach Muggendorf und ins „Muggendorfer Gebirg“, wie die Region hieß, ehe sich das zugkräftigere Prädikat „Fränkische Schweiz“ durchsetzte. Die Besucher -unter ihnen viele herausragende Romantiker- schwärmen von der „Unberührtheit der Natur“ und den „Merkwürdigkeiten“ der Gegend. Der Traum von einer großen Zukunft als Kurort erfüllte sich zwar nicht, aber Muggendorf und der Nachbarort Streitberg gelten immerhin als die ersten und damit ältesten Kurorte der Region.
Seit der Gemeindegebietsreform 1972 ist Muggendorf Verwaltungssitz des neu geschaffenen Marktes Wiesenttal. Die Lokalbahn, die 1922 erstmals in Muggendorf begrüßt wurde, stellte ihren Betrieb 1976 ein. Das Bahnhofsgebäude ist heute lebendiges Museum, Haltestelle für die historische Dampfbahn und Infozentrum des Naturparks.
Der Muggendorfer Erntedanksonntag mit großem Umzug und Kürbisfest, gestaltet von den Kindern der Grundschule, ist ein alljährliches Event für jung und alt, für Einheimische und angereiste Städter gleichermaßen.
This point of interest is part of the tour: Mit Eppelein zur Neideck
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