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Der Trainmeusler Brunnen
Die Wasserversorgung der Dörfer auf der Jurahochfläche war bis zum Bau von Wasserleitungen Anfang des 20. Jh. sehr schwierig. Neben natürlichen Wasseransammlungen in flachen, mit Lehm ausgeschlagenen Mulden, den sog. Hülen, wurde Regenwasser in Zisternen gesammelt. In seltenen Fällen konnten mit großem Arbeitsaufwand Brunnen angelegt werden, wie z.B. in Birkenreuth. Ansonsten musste Wasser aus dem Tal geholt werden.
Der „Trainmeusler Brunnen“ ist die einzige Quelle auf der Jurahochfläche im Markt Wiesenttal. Trainmeusel wurde erstmals urkundlich 1137 als „Tragamuzil“ erwähnt und ist vermutlich eine Gründung aus dem frühen 9. Jh. Der Ortsname wurde aus dem slawischen Personennamen Dragomysl gebildet und ist als „Ort des Dragomysl“ zu verstehen.
Die Trainmeusler konnten aus dem ganzjährig fließenden „Brunnen“ Wasser mit Butten ins Dorf bringen. In trockenen Sommern wurde es rationiert. Waren die Vorräte aus den 6 Hülen und 2 Zisternen aufgebraucht, wurde Wasser aus dem Tal mit einem auf einem Tragegestell (Reef) befestigten Fass oder mit Fuhrwerken geholt.
Die Albhochfläche besteht v. a. aus stark wasserdurchlässigem Kalk- und z. T. aus Dolomitgestein. Die Entstehung der kleinen Trainmeusler Quelle wird durch das lokale Auftreten eines wasserstauenden Mergelpaketes in dem ansonsten tiefreichend verkarsteten Malm ermöglicht. Der „Brunnen“ ist daher eine geologische Ausnahmeerscheinung.
Zahlreich treten dagegen sog. Schichtquellen an der Grenze zwischen wasserdurchlässigem Gestein und wasserstauenden Schichten an den Flanken der Täler aus.
Eine Besonderheit der Karstlandschaft ist der so genannte Hungerbrunnen, auch Tummler oder Geuder genannt. Diese episodische Quelle fließt äußerst unregelmäßig und nur nach besonders starken Regenfällen oder bei der Schneeschmelze. Die Bezeichnung deutet darauf hin, dass es in Jahren mit hohen Niederschlägen häufig zu Missernten kam.
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